Der Auftritt von Rot-Weiss Essen bei Alemannia Aachen sorgte für mächtig Kopfschütteln bei den vielen Fans und auch bei Uwe Koschinat. Auf der Pressekonferenz ließ er seinem Unmut freien Lauf.
"Ich bin sehr enttäuscht darüber, dass wir die Aachener Intensität nicht ausreichend beantwortet haben. Ich habe unsere Körpersprache als nicht positiv wahrgenommen und es wirkte ein Stück weit so, als würden wir keine Antwort finden und auch überhaupt nicht dazu bereit sein, diesen körperlichen Fight aufzunehmen", bilanzierte Koschinat.
Auf der anderen Seite standen elf Aachener Akteure auf dem Feld, die gezeigt haben, dass sie den Kampf um das große eigene Ziel - den Klassenerhalt - zu jeder Zeit im Kopf hatten und dementsprechend agierten.
Ein Attribut, das bei RWE nur einzelne Charaktere ausstrahlten. "Das hat mir erneut gezeigt, dass wir noch eine gewisse Strecke vor uns haben. Das ist enttäuschend, denn der Kollege (Heiner Backhaus, Anm. d. Red.) hat es erwähnt. Den Aachenern hat man angemerkt, dass denen der Sabber aus dem Maul läuft, um ein solches Spiel spielen zu können. Das hätte ich von der anderen Seite auch erwartet. Zumindest, dass du diese Widerstandsfähigkeit auf den Platz bringst", analysierte der RWE-Coach.
Das hat nichts mit mir oder dem Trainerwechsel zu tun. Eine Mannschaft hat schon ein Gespür für eine Situation. Ich habe jetzt auch noch kein Team kennengelernt, was sich denkt, verlieren ist schon geil und mir ist es scheißegal.
Uwe Koschinat
Fehlende Widerstandsfähigkeit und das in dieser Essener Lage? Dabei erwähnte der Dabrowski-Nachfolger erst zum Abschluss des Trainingslagers in der Türkei, dass die "Spieler den Ernst der Lage erkannt" haben.
Da stellt sich die Frage, ob dies wirklich der Fall war oder doch nur eine gängige Floskel? Koschinat stellte sich schützend vor seine Mannschaft: "Ob es nun eine Blockade war, bedingt durch die Intensität der Aachener, was eigentlich nicht sein darf, oder doch etwas anderes - das kann ich aktuell noch nicht beantworten. Ich glaube, es ist intelligent, sich mit der Mannschaft auszutauschen, denn ich habe sie als eine sehr reflektierte Truppe wahrgenommen. Deshalb würde ich grundsätzlich schon sagen, dass die Situation angekommen ist."
Koschinat weiter: "Das hat nichts mit mir oder dem Trainerwechsel zu tun. Eine Mannschaft hat schon ein Gespür für eine Situation. Ich habe jetzt auch noch kein Team kennengelernt, was sich denkt, verlieren ist schon geil und mir ist es scheißegal. Es geht jetzt nur darum, herauszukristallisieren, warum wir solch eine körperlich unterlegene Truppe gesehen haben. Das werde ich bis ins Detail klären."
Vor Hannover - Was muss sich bessern?
Doch was kann Rot-Weiss aus diesem erneut desaströsen Ergebnis für die kommenden Wochen mitnehmen? Der 53-Jährige gab Auskunft: "So sieht Kampf um den Klassenerhalt nicht aus. Wir brauchen eine ganz andere Körpersprache auf dem Feld, Intensität und viel mehr Männlichkeit. Das muss im nächsten Spiel definitiv der Ansatz sein. Wir haben Anschauungsunterricht bekommen, was es bedeutet, wirklich mit aller Macht zu verteidigen und ein Publikum mitzunehmen."